Die Ansage, hier nur Sachen zeigen zu wollen, die nicht in Hr. Prochnows Rollei Report zu sehen sind, schränkt die Sache schon ein wenig ein. Beim Report "6" ist das wesentlich leichter, da Rollei im Wochenrhythmus aus schrottoiden Fernost-Billigkameras durch Bedruckung neue "Rolleis" macht ) ... und wann genau die Dinger hier hergestellt wurden weiß ich nicht genau, mit Pech gehören sie in den Report 2 ... aber wer nichts wagt der nicht gewinnt.
Die drei Dinger hier sind keine Prototypen für Rollei-Wecker (obwohl die Machart
mit den zwei Platinen stark an alte Wecker erinnert ...)
Eher so etwas wie Vorstudien für eine 6x6 Kamera mit Schlitzverschuß!
Die Form der Verschkußzeitenknöpfe und die Verwendung der alten Zeitenskalen
läßt schließen, daß diese Exemplare vor 1955 angefertigt wurden.
Die kleine Kurbel hat verflixte Ähnlichkeit mit der der Vorkriegs 4x4 Rolleiflex ...
Leider sind mir weitere Details nicht bekannt und die Verschlußtücher sind schon
ein wenig steif und brüchig auch die Hemmwerke (bis 1s) sind ein wenig träge.
Schon vor Urzeiten kam scheinbar der Wunsch nach einer anderen längeren
Brennweite auf. Ich hoffe daß das hier nicht der Prototyp zur Telerollei ist, denn
dann gehörte dieser Passus in den Report 2.
Basis für die Studie war eine Rolleiflex Standard.
Die Objektivfasung hat schöne Feingewinde für Vorder- und Hinterglied.
Der Dunkelraum der Studie ist im Gegensatz zur Standard ganz nett mit
schwarzem Material antireflexbeflockt.
Interessant die Fokussierung, eine Kombination aus dem bewährten Vierspindeltrieb
und einer einer Schnecke vorne in der Objektivfassung mit Geradeführung des
vorderen Teils
Oben Einstellung "2,8m" unten Einstellung auf "unendlich" (der Entfernungs-
knopf ist auch noch für kürzere Distanzen bezeichnet, läßt sich aber nicht
weiter verstellen und der Auszug ist auch schon am Ende).
Lange waren mir weitere Details nicht bekannt, manchmal hilft es, wenn man
liest ... z.B. Patente:
Da entdeckt man, daß das aus den 30ern stammt (also in Band 1 gehört)
und, daß das Objektiv ein Wechselobjektiv sein sollte:
hmh, dummerweise habe ich dann auch noch ein Contax-Buch gelesen.
Die Fokusübertragung sieht bei der Meßsucher Contax ganz ähnlich aus ...
ob man sich da hat inspirieren lassen? Evtl. wollte man sich bei F&H mit
dem Patent nur eine Tür offen halten denn das Patent fand (soweit mir
bekannt) keine Anwendung in einem F&H-Produkt..
In einem Juweliergeschäft an der türkischen Riviera hat ein Freund
mal das deutschsprachige Hinweisschild "Hier werden Sie nur ganz
wenig beschissen!" entdeckt - solche Schildchen hängen virtuell auch
in zwei der drei Fotoläden Hamburgs, die einen Besuch wert sind. In
einem der beiden gibt es "nur" Leicas, in dem anderen steht auch die
unten links abgebildete Baby-Rollei (danke für die Leihgabe!):
Das rechts daneben ist mein alltags-Vorkriegs-4x4-Rolleiflex Pendant dazu.
Man könnte meinen, die beiden abgenudelten Kameras gehörten nicht hierher
zumal die links überhaupt nicht funktioniert ...
kein Transportgetriebe (die Kurbel dreht frei), keine Fokussierung (der
Knopf dreht frei, der Abschlußkasten rührt sich nicht), keine definierte
Filmebene eingebaut, keine Spulenhalterung und Rollen, nicht beflockt;
die Erklärung liefert das Aufnahmeobjektiv ...
Noch besser als die Doppel-Null (mit der Lizenz zum Töten)
die Sechser-Null mit Zusatz-Null:
Sowas trennt die ausgeschlachteten Teilespender von den seltenen
Dummies aus dem Werk. Übrigens ein Einlinser.
Wer hat sich nicht alles schon gefragt, wie die Ducarfilter für Autochromeplatten
in Farbe aussehen?
(Der Muschelriß an den Kanten der verkitteten Folie dürfte nicht original sein.)
"Was?" "Hat doch jeder und die sind im Rollei Report 1! PR26/3."
"Ja, aber nur schwarz-weiß, und die hier unten gar nicht." :
"Ducar 5,5cm mit 28,5mm Steckfassung" (hier mit den Adaptern für die
25mm Steckfassung am Baby-Heidoscop). Äh, nein, ich weiß nicht, warum
es die Ducar-Filter für 5,5cm und 7,5cm gab.
An dieser Stelle läßt sich der Nutzen eines Gästebuches erkennen. Ein
freundlicher Besucher wußte, wo man nachlesen muß (Rolleigraphie-Heft 18
von 1936 / S.18) dort steht dann:
"Farbenaufnahmen mit der Rolleiflex:
Durch Schaffung der neuen Agfacolor-Ultra-Platte kommt jetzt auch die Rollei
mit Plattenadapter für Farbenaufnahmen in Betracht. Durch die Dicke des
Glases bei der Ultra-Platte tritt jedoch eine Focus-Verschiebung von ungefähr
1,5mm ein, die ausgeglichen werden muß. Zu diesem Zweck liefert die Firma
Franke & Heidecke das sogenannte S-Ducarfilter, das vor das Aufnahme-Objektiv
gesteckt wird. Der Preis beträgt 11,25 RM."
Ich folgere, daß für 5,5 und 7,5cm Brennweite ein anderer Ausgleich nötig
ist (bei der Agfacolor-Ultra-Platte befand sich die Emulsion auf der Rückseite,
der interessierte Besucher möge unter dem Stichwort "Kornrasterverfahren"
nachschlagen. Danke Michael!
Üblicherweise braun lackiert mit reichlich Grünspan (links, und bis auf den
Grünspan steht es auch so im Buch PR 131/3), aber scheinbar gab es auch
eine schwarz lackierte Version (rechts im Bild).
Da denkt man so, man hätte schon alles (gesehen):
Und auf einmal hat man die Steckgegenlichtblende (PR 123/1) in zwei Größen.
So ähnlich aber ganz anders ist es vermutlich auch mit den Objektivdeckeln
der frühen Rolleiflex:
Laut meiner kleinen schwarzen Rolleiflex-Bibel (Band 1) wurden ursprünglich keine
Objektivdeckel mitgeliefert, später dann der in der Mitte gezeigte Metalldeckel.
Da ich nun aber immer öfter auf die links und rechts im Bild gezeigten Deckel
stoße, diese denen der Heidoscope recht ähnlich sind, und die bei den
Heidoscopen im Normalfall verloren sind, schließe ich: Dies sind die original
Objektivdeckel der frühen Rolleiflex Kameras, aber weil die auch immer verloren
wurden, galt solange die Annahme, daß es sie gar nicht gibt.
So ähnlich aber ganz anders ist es vermutlich auch mit den Objektivdeckeln
zum Magnar:
Alu oder Leder mit Goldprägung? Sind zwei Objektivdeckel es wert, hier zu zeigen,
daß ich Magnar-Krams habe und nichtmal weiß, welcher Deckel richtig ist,
geschweige denn mein Bernotar 37mm Aufsteck? Nein, nicht die sind's allein:
Viel aufregender finde ich diesen Fund: Grünfilter "für Magnar" mit der Nr
000 000 (steht nicht im Prochnow ;-) ob die schwarze Farbe vorne innen nie
da war, oder über die Jahrzehnte gelitten hat ... wer weiß!?.
Andere Frage an die Numerologen in der geneigten Leserschaft:
Wer hat ein Magnar unter Nr 2449813 (die steht auf der Originalverpackung)
oder über Nr 2450792 (danke an G.H. aus B.!) oder ein anderes Zeiss-Objektiv
dazwischen ???