Hier zeige ich ein paar Dinge, die in den Rollei Report 5 gehören.

nach unten Kameras
nach unten Objektive
nach unten Zubehör

Kameras

Die Rolleiflex 6006 ist eine gute aber eher gewöhnliche Kamera.
Eines Tages stolperte ich über diese hier:

OK, ein PQ-Objektiv wäre nicht nötig an der 6006, na und?
Hmh, gehört das Verschlußzeitenrad nicht nach rechts?

Einfach abgedeckt! Wieso weshalb warum? Ein Tip aus Braunschweig: 
"dass es sich entweder um eine
Spezialanfertigung oder einen Prototypen
handelt". (OK, der Tipgeber wußte schon, daß ich DAS schon geahnt habe :-)

Die Kamera eines linkshändischen texanischen Ölmilliardärs?
Neh, die wäre sicher mit pinkem Kuhfell beledert, hätte Blattgold-Zierkanten
und wäre viiieeeel größer.
Evtl.für den Einbau in beengtem Raum nahe einer Wand, wie z.B. in einem
U-Boot oder Panzer?
Dann wäre sie wohl in Gelboliv RAL 6014 oder einer ähnlich geschmackvollen
Farbe gehalten, reichlich eingefettet und hätte eine Versorgungsnummer.

Mein Tip: Die Kamera eines exzentrischen Streoskopikers, der den Augenabstand
(s)eines 6006-Stereogespanns um ein paar mm verringern wollte (siehe Vergleich
oben). Evtl existiert irgendwo ein rechtes Pendant ohne Blitzschuh - evtl. wurde
rechts auch die Kamera aus der Mitte verwendet (sie stammt aus der gleichen
Quelle), denn der Stecker für die Fernsteuerung braucht eh ein paar mm.

Eines Tages finde ich noch raus, was eine 6008 professional HRC 1000 von der
6008 professional SRC 1000 unterscheidet, und was eine 6008LR so ausmachen soll.

Die Rolleiflex 6003 SRC 1000 birgt sicher auch irgendein Mysterium.
Hier im Bild, um die aparte Farbe ("Aschenputtelmetallic"?) zu zeigen.

Angeblich eine Sonderserie aber ich habe bislang mehr Exemplare in dieser
Farbe als in schwarz gesehen, und die schwarzen auch nie in der Hand gehabt.

Man könnte meinen Rollei hätte auch mal C-Netz-Telefone gebaut, aber das
Umhängedings rechts im Bild ist ein JAZ-Drive zur Speicherung der mit der Q16
gemachten Bilder. Es gab auch eine stationäre Variante der Q16 (dann hängt
ein ganzer PC dran). Insgesamt wurden 5 Q16 gebaut, ein Unikat sozusagen ;-).
Wie im Rollei Report nachzulesen 4096x4096 Pixel (übrigens ein Kunstwort für
"picture elements" - die Atome der digitalen Bilder (hier werden Sie was gelernt!))
auf 6x6cm Chipfläche (etwas mehr als die normale Filmfläche bei der 6008 integral
(auf deren Basis die Q16 gebaut wurde)).

Ich wollte auch endlich mal eine Digitalspiegelreflexkamera mit Wechselobjektiven
haben, und zwar mit einem Vollflächenchip, damit ich keine Probleme mit der subjektiven
Brennweitenverlängerung und der Rechnerei habe.
Leider nimmt die Q16 nur monochrome Bilder auf und ich habe noch keinen JAZ-Drive
mit Rechneranschluß um mir die Bilder angucken zu können.
Zugegeben, der Listenpreis ist ein Stück weit abschreckend, aber ist Geiz wirklich geil?
Und schließlich habe ich das gute Stück ein bißchen billiger bekommen (2% Skonto,
das macht schon
was aus!)).
In der ursprünglichen Verwendung (Vermessung von im Bau befindlichen Schiffen,
Flugzeugen, großen Antennenanlagen und dergl.) arbeitet man mit retroreflektierenden
Meßmarkierungen (daher der Ringblitz, ein umlackiertes Sunpack-Modell).

Erster Gedanke: Wow! Parkmarken für Bespin, dafür mußten bestimmt
schon viele tapfere Männer ihr Leben geben ...

... nur knapp daneben. Das sind verschiedene "retroreflektierende
Meßmarkierungen" zum aufkleben. Angeblitzt sehen die dann so aus:

Die in der Mitte sind numeriert (klein, jeweils unten links) und auch
codiert (irgendsoein Strichcode), so daß man sie nachher auch im Bild
noch gut auseinanderhalten kann (die anderen werden sicherlich andere
Vorteile haben ;-)

Vorher mußte ich hiermit meine Vermessungen protokollieren:

Nicht nur vor dem Hintergrund eines Q16-Kaufes muß ich mir dann und wann von
syphillitischen Halbhirnen und anderen Ignoranten die Frage gefallen lassen, ob
ich denn noch alle Tassen im Schrank hätte, die Antwort: "Nein, und das ist gut so!
Ich trinke lieber aus dem Becher.".

Objektive

Ja, was ist denn das? Ein 2,8/80 an 'ner SLX? Tollll, gähn!

Halt-halt-halt, sooo langweilig ist DAS 2,8/80 nun doch wieder nicht.
Nach längerem Hinschauen bemerkt man nicht nur, wie schwierig es ist, sowas
ohne Staub aufzunehmen, sondern auch noch das Fehlen der Seriennummer und
die Beschriftung "Multicoating" ... kurzer Blick ins Hochregal-Lager: die anderen
Xenotare 2,8/80 sind mit "HFT" vergütet bzw. beschriftet ... Vorserie oder Muster?

Hochregallager brauchte man, wollte man alle Varianten der 2,8/80mm Objektive
zur SLX/600x sammeln.

Es fehlt noch das aktuelle AF-Objektiv, aber wir sehen das Rolleigon, das Xenotar
(hier mit PQ und HFT), und das Planar: erste Variante zur SLX (Pyramidengummi),
mit einem Treckergummi zur 6006, mit zwei Treckergummis (PQ und PQS - sowie
wieder mit Gewinde als EL) - mal mit, mal ohne Fenster für den Blendenhebel, mit
verchromtem oder (solange es noch neu ist) schwarz eloxiertem Filter-&Geli-Bajonett.

Ein grandioser Marketing-Coup waren die Rolleigone - sie läuteten mit der 6002
den Paradigmenwechsel bei der Belederung bzw. Gummierung ein und hatten "auf
vielfachen Kundenwunsch" 67mm Filtergewinde statt Bajonett VI (damit man
preiswertere Filter montieren kann und nicht auf die teuren Rollei-Filter angewiesen
ist):

Wer den passigen Prospekt hat, möge einmal die Abbildungen des 4/50 studieren.
Man muß nicht Fotogrammetrie-Profi sein, um zu erkennen, daß auf den Familien
Fotos ein Distagon mit geändertem Schriftring und nicht das Rolleigon mit 77mm
Filtergewinde abgebildet ist ... das Einzelbild dann besser. Natürlich gab es auch
pasende Schraub-Gegenlichtblenden (hier 77mm gezeigt, die 67er liegt irgendwo
im Keller) und wie die Amis es nennen "a solution in search of a Problem", den
am 2,8/80mm gezeigten Adapter, der das 67mm Filtergewinde wieder auf Bajonett
VI bringt, damit man wieder Bajonett VI Filter montieren kann :-)

Zubehör

Sprechen wir kurz mal über Deckel ((m)eine (un)heimliche Leidenschaft).
Man glaubt kaum, für was es alles Prototypen bzw. Muster geben muß:

Links der Rolleiflex SLX/600x-Deckel, den wir alle kennen und lieben,
rechts, spanabhebend aus dem Vollen geschöpft das Muster

Und, da wir gerade beim Klassiker SLX sind hier noch mehr wichtige Zubehörteile:
auch die Schnelleinstellhebel mußten ersteinmal erfunden werden:

Links am Rande die Serienteile.

Für die Etuis der Filmhalterahmen war scheinbar mal eine andere Lösung als
die Tasche aus schwarzer Lutschfolie vorgesehen:

Übrigens wird die Provenienz auf einem provisorischen Aufkleber mit
"Made by Rollei Singapore" deklariert.

Auch Pistolengriffe muß man immer wieder neu erfinden. Diese Exemplar ist wie
immer faszinierend. Es hat einen ovalen Querschnitt und kann ganz gerade sein,
weist aber entlang der schrägen Trennlinie einen kreisrunden Querschnitt auf,
ist dort (wie auch der Auslöseschalter) drehbar gelagert und ...

kann dadurch interesssant asymmetrisch (hier nach links) verdreht werden,
damit selbst auch ein linkshändiger Quasimodo "seine" Kamerahaltung finden kann.

Wie bitte? Die Erklärung ist schwer verständlich?? Na, dann lesen Sie doch
einfach im US Patent 4097883 nach, wie die Erfinder Adamski und Prochnow es
verständlich machen (kleiner Auszug): "The grip part proper is angularly adjustably
connected to a head carrying the camera whereby the grip axis and the axis of
rotation are inclined to each other and the latter is inclined to the center axis
of the head. The correspondingly oblique interface is additionally used to hold
an adjustable ring carrying a camera release switch.
". Na, evtl. hilft ja die
Zeichnung weiter (Strichpunktlinie für die gerade Position)
:

Die nächste Pistolengriffneuerfindung (PR 1020/0) war dann Systemübergreifend für
SL 2000 F und SLX/6006 vorgesehen (später auch für 2,8GX) hier an der 6002 gezeigt:

In der ersten Ausbaustufe noch mit mechanischer Auslösung (total sicher vor
Kabelbruch! (vgl. US-Patent 4329041
)), später dann doch mit Schalter und Kabel.
Das Kabel an der Kameraseite in diesem Falle ist die Überleitung zur Datenrückwand ...

Die Datenrückwand zur 6002 könnte in Teilen dem einen oder anderen Nikon-Freund
bekannt vorkommen. Mich hat die Notwendigkeit des 220er Films beinahe in den Wahn
getrieben: "Ja, den müssen wir bestellen, nehmen Sie doch zwei 120er",
"Da kann meine Datenrückwand nicht durchs Schutzpaier durchbelichten!" - ich habe
dann in Frankfurt auch ein paar Rollen zum mitnehmen bekommen (eines Tages werden
wir wohl noch beim Bäcker unsere Brötchen bestellen müssen!).

Dummerweise hat das Labor dann bei der Entwicklung geschafft, lila Flecken zu
produzieren ... es hat etwas länger gedauert 220er Film als Ersatz zu bekommen.

Wir können drüber diskutieren, ob es ein Zeichen für suboptimales Produkt-Design ist,
wenn man noch nachträglich einen Griff drandesignen muß ... aber wofür ist es ein Zeichen,
wenn fremde Menschen in einem fremden Land Griffe für mein Produkt ersinnen???

Die Hölle wird bekanntlich von Franzosen organisiert; folgerichtig sind die Köche
Engländer, die Liebhaber Schweizer, die Komiker Deutsche und ialienische (Manfrotto)
Ingenieure konstruieren schnell noch einen Griff für unsere Kamera (Rolleiflex 6003
professional) und das Heck unseres neuen 7er BMWs.

Nicht zu vergessen ein beinahe geheimes Teil: der in der Rollei-Propaganda
nahezu totgeschwiegene Zusatzrahmensucher 150 / 250 / 350mm

In der Anleitung zur SLX/6006 nur textlich erwähnt, im späten 6006 Prospekt verschämt
in der Ecke des Familienfotos gezeigt und im Rollei Report 5 als Suchermaske 4,5x6 bezeichnet.

Hier die volle Wahrheit: Sportsucheritis im fortgeschrittenen Stadium.
Allen, die mit dem 5,6/250er Sonnar oder gar dem 5,6/350er Tele-Tessar
an ihrer SLX/6006 sportsucherisch auf die Pirsch wollen, wünsche ich viel Glück!
(ich montiere dann derweil das 45°-Prisma ...)

Ich weiß nicht zu welcher Kamera der FM 1 ursprünglich erfunden wurde (SL 66 E, 6006
oder SL 2000 F/3003) - hier im Bild an einer 6003 SRC 1000. Fakt ist, daß die Elektronik
der Kameras unterschiedlich (schnell) war.

Der FM 1 für die 6006 funktioniert an der SL 2000 F / 3003 erst bei Verschlußzeiten,
die deutlich länger sind als 1/100s - also kauft der Rolleigraf zwei davon, oder den hier
mit Umschalter. Sollten Sie mal einen FM 1 kaufen wollen, fragen Sie den Verkäufer ruhig
mal, zu welcher Kamera er paßt und vor allem: "Funktioniert das Ding denn???". Der erste
Test, ob die grüne LED leuchtet, ist wenig aussagekräftig, aber 90 Sekunden später ...
da wird's interessant. Viele FM 1 schalten nicht (mehr) alleine ab - in aller Regel messen
die dann auch nichts mehr.

Sie haben chronisch das Gefühl, betuppst zu werden? Willkommen im Club!
Mit dem Tester Integral können wir immerhin nachgucken, wieviele Auslösungen
unser (zukünftiges) Baby schon auf dem Buckel hat - na ja und noch ein bißchen mehr

Wird einfach wie ein Auslösehandstück in die 14polige Buches gestöpselt und los
geht die Erkundungstour.

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